Die Frauen

Frauen haben bei der Musikkapelle Kortsch seit jeher „mitgespielt“, wenngleich nicht immer auf einem Blasinstrument. Seit den ersten öffentlichen Auftritten der Kapelle gibt es jene unsichtbaren und gern übersehenen Mütter, Ehefrauen und Schwestern der männlichen Musikanten, die beim Bügeln der Trachtenhemden ins Schwitzen kommen und stets dafür sorgen, dass „ihre“ Männer in den Trachten eine gute Figur machen und die Geranie richtig auf dem Musihut platziert ist.

Dann gibt es seit den dreißiger Jahren Marketenderinnen, junge, hübsche Kortscherinnen, die das dekorative Aushängeschild der Kapelle sind und bei Konzerten, Prozessionen und anderen öffentlichen Auftritten jene unmusikalischen männlichen Zuhörer für die Musikkapelle Kortsch gewinnen, die sich vom Spiel der Musikanten weniger beeindrucken lassen. Seit 1976 schließlich gehören auch Musikantinnen zur Musikkapelle Kortsch. Was anfangs beim Publikum noch Staunen hervorrief, ist heutzutage weder aufregend noch ungewöhnlich.

Die erste Kortscherin, die in die Männerrunde aufgenommen wurde, war Renate Rechenmacher. Sie hatte in der Musikschule Schlanders das Flöten- und Klarinettenspiel gelernt und wollte nach der Matura im Jahr 1976 weiter in einer Musikgruppe spielen. Von Franz Rechenmacher wurde sie schließlich im Sommer 1976 zu einer Probe der Musikkapelle mitgenommen, zwischen die zwei Klarinettisten Hermann Oberegelsbacher und Norbert Pircher gesetzt und zum Mitspielen aufgefordert. Dass die junge Musikerin geschätzt wurde, zeigte sich auch, als sie in den Ausschuss gewählt und mit der Kassenführung betraut wurde.

40 Jahre später, musizieren mittlerweile gut 25 Frauen und Mädchen in der Kapelle – Tendenz steigend.